
22 Kapitel II Numerische Simulation turbulenter Str
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omungen
zeigen sich schon im Verh
¨
altnis der gr
¨
oßten auftretenden Wirbel zu den Kolmogorov–
Skalen. Da jede Str
¨
omung durch die Navier–Stokes–Gleichungen vollst
¨
andig beschrie-
ben wird, w
¨
are der n
¨
achstliegende Ansatz, diese so zu simulieren, dass alle vorkom-
menden Skalengr
¨
oßen aufgel
¨
ost werden.
Auf dieser Herangehensweise beruht die direkte numerische Simulation (DNS),
die sich auf eine Standard–Diskretisierung der Navier–Stokes–Gleichungen (II.10)
st
¨
utzt und durch verschiedene Verfahren, wie z.B. Standard–Galerkin–Finite–Element–
Methode oder Standard–Finite–Differenzen, realisiert werden kann.
Dies stellt aber auf der numerischen Seite sehr hohe Forderungen an die Feinheit der
verwendeten Gitter, wenn tats
¨
achlich das gesamte physikalische Skalenspektrum dar-
gestellt werden soll. Bei der direkten numerischen Simulation ist dies aber unerl
¨
asslich,
da hier keine M
¨
oglichkeit besteht, den Einfluss eventuell auftretender nicht aufgel
¨
oster
Skalen zu modellieren.
Unter der Annahme, dass die Zellengr
¨
oße h eines gleichm
¨
aßigen Gitters etwa das
Aufl
¨
osungverm
¨
ogen der Diskretisierung widerspiegelt, wie z.B. bei finiten Elementen
niedriger Ordnung, muss hier h → 0 gelten, um der Gr
¨
oße der Kolmogorov–Skalen
entsprechen zu k
¨
onnen [Joh06a]. Nach deren Absch
¨
atzung (II.15), ist die notwendige
Gitterfeinheit also direkt abh
¨
angig von der Reynolds–Zahl der gr
¨
oßten Wirbel.
Physik Simulation
aufzul
¨
osende Skalen Feinheit des Gitters
l
∞
λ
∼ Re
3/4
(l
∞
)
l
∞
λ
∼
l
∞
h
∼ N
Tabelle II.2: Notwendige Gitterfeinheit bei der Simulation je Dimension
Dies verdeutlicht, wo der Flaschenhals bei der direkten numerischen Simulation liegt,
n
¨
amlich in der Realisierbarkeit der notwendigen Feinheit der ben
¨
otigten Gitter. Die
Anzahl der Freiheitsgrade N verh
¨
alt sich f
¨
ur r
¨
aumlich dreidimensionale Probleme wie
O((Re (l
∞
))
9/4
), da
N ≈
l
∞
λ
3
∼
(Re (l
∞
))
3
4
3
= (Re (l
∞
))
9
4
= Re
9
4
. (II.17)
Dar
¨
uber hinaus muss bei instation
¨
aren Problemen noch zus
¨
atzlich die zeitliche Dis-
kretisierung bei der Anzahl der Freiheitsgrade ber
¨
ucksichtigt werden.
Betrachtet man beispielsweise ein station
¨
ares System in dem Gebiet Ω = (0, 1)
3
, mit
der charakteristischen L
¨
ange l
∞
= 1 und ann
¨
ahernd 10
7
Freiheitsgraden: Hier erreicht
man f
¨
ur die Kolmogorov–Skalen eine Aufl
¨
osung der Gr
¨
oßenordnung von etwa λ ≈
1
215
.
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