
§2 Modellierung des F
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allungsprozesses 65
bung die
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Ubers
¨
attigung ec
C
herrscht. Bedingt durch diesen Konzentrationsunterschied
findet Diffussion von Molek
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ulen in Partikelrichtung statt und erm
¨
oglicht das weitere
Wachstum der gebildeten Partikel [JB02]. Dabei ist die Verweilzeit der Partikel im
Reaktor entscheidend f
¨
ur ihr Wachstum [RDHM01], da hier gleichm
¨
aßige und runde
Partikel simuliert werden, deren Wachstum schichtweise durch wiederholte Stoffauf-
nahme stattfindet [BS97], bis die Partikel aus dem Reaktor ausgetragen werden. Im
Gegensatz zum Wachstum durch Agglomeration spricht man bei diesem zwiebelarti-
gen Wachstum von Granulation (layering) [LS96]. Da die relative
¨
Ubers
¨
attigung die
Geschwindigkeit der Partikelentstehung steuert, w
¨
ahrend die absolute
¨
Ubers
¨
attigung
das Partikelwachstum bestimmt, kann man sagen, dass ein Niederschlag umso feiner
ausf
¨
allt, je schwerer er l
¨
oslich ist [JB02].
Zusammen mit der Populationsbilanz der Partikelgr
¨
oßenverteilung (III.3),
∂
e
f
∂
e
t
+
e
u · ∇
e
f +
e
G (ec
C
)
∂
e
f
∂
e
d
p
= 0 in (0,
e
T ] ×
e
Ω × (
e
d
p,0
,
e
d
p,max
)
und den inkompressiblen Navier–Stokes–Gleichungen (II.10) sind nun alle Gleichungen
zur Simulation der Ausf
¨
allungsreaktion gegeben und innerhalb des Modells
¨
uber die
kinetischen Parameter der einzelnen Gleichungen gekoppelt.
Um die Notwendigkeit m
¨
oglichst realit
¨
atsnaher numerischer Simulationsrechnungen
zu unterstreichen, sei noch einmal darauf hingewiesen, dass zwar die verfahrenstechni-
schen und apparativen Voraussetzungen f
¨
ur die Partikelproduktion gegeben sind, aber
noch immer die geeigneten Testmethoden zur Untersuchung der grundlegenden physi-
kalischen Mechanismen der Wachstumsprozesse fehlen und diese teilweise noch nicht
untersucht und verstanden sind [LS96, WK04]. Schon aufgrund der sehr kleinen Zeits-
kalen bei der Partikelentstehung ist deren experimentelle Untersuchung, z.B. mittels
Anemometern [TB00], mit einem hohen technischen Aufwand verbunden oder sogar
nahezu unm
¨
oglich [SP02].
§2.1 Entdimensionierung der Transportgleichungen und der
Populationsbilanz
Analog zu den
¨
Uberlegungen
¨
uber die Entdimensionierung der Navier–Stokes–Glei-
chungen im vorangegangenen Kapitel, sind auch hier die dimensionslosen Darstellungen
der Transportgleichungen und der Populationsbilanz die Basis f
¨
ur alle weiterf
¨
uhrenden
numerischen Betrachtungen. Die
¨
Ahnlichkeitstheorie erm
¨
oglicht dabei eine R
¨
uckf
¨
uh-
rung auf Modellprobleme, deren Simulationsergebnisse auf die originalen Fragestellun-
gen
¨
ubertragbar sind.
Den Ausgangspunkt bilden daher, wie schon in §1.3, die charakteristischen und di-
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